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07.12.2012

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BWTGGWAG – Back When The Gutenberg Galaxy Was A Galaxy (Als die Gutenberg-Galaxis noch eine Galaxis war): In der post-digitalen, von Netzwerken durchdrungenen Welt ist gedruckte Materie nicht mehr der einzige Faktor, der Schriftkultur als kulturelles Imaginäres definiert.

BWTGGWAG – Back When The Gutenberg Galaxy Was A Galaxy (Als die Gutenberg-Galaxis noch eine Galaxis war): In der post-digitalen, von Netzwerken durchdrungenen Welt ist gedruckte Materie nicht mehr der einzige Faktor, der Schriftkultur als kulturelles Imaginäres definiert. Theoretiker wie Katherine N. Hayles nehmen an, dass die neue digitale Schreib- und Lesekultur die Art verändern wird, wie wir denken. Der Autor Kenneth Goldsmith propagiert „Unkreativität“ als zentrale kulturelle Praktik der Netz-Schriftkultur. Die zeitgenössische Art zu schreiben und zu lesen ist aber kein radikaler Bruch mit der Vergangenheit. Es handelt sich vielmehr um hybride Formen zwischen dem Analogen und dem Digitalen, um eine Art post-digitale Druckkultur. Paradoxerweise geistert in diesen hybriden Praktiken ein scheinbar obsolet gewordenes Dinghaftes herum: das Papier. Es ist nicht so sehr das Buch oder irgendein anderes spezifisches Printformat, das hier als Mittler fungiert. Das Papier selbst entpuppt sich als beharrliches Material. Dieser Themenstrang untersucht verschiedene Facetten der post-digitalen Printkultur und neue Beispiele des DIY-Herausgebens, die analoge Formen ins Digitale überführen und umgekehrt. Er fragt nach den historischen und soziologischen Bedingungen dieser Kultur, beschäftigt sich mit Papier als transzendente kulturelle Form und präsentiert die diversen Formen der künstlerischen Aneignung des Mediums in Bewegungen wie der Mail Art, der Konkreten Poesie und in Künstlerbüchern. Indem wir Papier hier zum Ausgangspunkt machen, betonen wir unser Interesse an der technologischen Materialität, die solche Experimente ermöglicht hat, und machen deutlich, dass wir Papier als einflussreiches kulturelles Imaginäres verstehen, das Herausgeberkultur auch über das Material hinaus durchdringt. Aus dieser Perspektive heraus betrachten wir außerdem die (mal widerspenstigen, mal auf Codes basierenden) poetischen Bereiche der Fiktion.

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