Vilém Flusser Residency of Artistic Research 2013: Pinar Yoldas

26.06.2013

Vilém Flusser Residency of Artistic Research 2013: Pinar Yoldas

Pinar Yoldas, An Ecosystem of Excess
Pinar Yoldas, An Ecosystem of Excess

Das Projekt An Ecosystem of Excess von Pinar Yoldas behandelt das Problem der von Menschen geschaffenen Extremumgebungen, wie Müllhalden und Schrottplätze, die durch exzessiven Konsum geschaffen werden.

Für das Vilém Flusser Residency Programme for Artistic Research 2013 haben die Juroren Kristoffer Gansing, Marcel Rene Marburger und Lioudmila Voropai Pinar Yoldas und ihr Projekt An Ecosystem of Excess ausgewählt.

Das Projekt An Ecosystem of Excess von Pinar Yoldas behandelt das Problem der von Menschen geschaffenen Extremumgebungen, wie Müllhalden und Schrottplätze, die durch exzessiven Konsum geschaffen werden. Die Nachwirkungen der Umweltverschmutzung durch diesen Industrie- und Technologiemüll wurden in den letzten Jahren zu einem weit verbreiteten Thema in öffentlichen Debatten. Sie gehen längst über eine ursprüngliche, linksorientierte Kritik an der kapitalistischen Kosumgesellschaft hinaus. Eine Ausweitung dieser umweltbewussten, öffentlichen Diskussionen spiegelt sich auch in der gegenwärtigen Kunstproduktion wider: Ökologische Themen sind zu einem zentralen Bestandteil des Themenspektrums im aktuellen Kunstrepertoire geworden.

In diesem Zusammenhang möchte An Ecosystem of Excess mehr bieten, als bloß einen weiteren Beitrag zum momentanen Trend der “Eco-Art”. Das Projekt will eine kritische und ironische Betrachtung zur Möglichkeit eines Kunstprojekts aufzeigen, das Umweltprobleme untersucht und eine bestimmte, der Kunst innewohnenden Wissenschaftsmethodologie und analytische Werkzeuge entwickelt. Den Ausgangspunkt des Projekts bietet der sogenannte “Pacific Trash Vortex” - ein treibendes Geflecht aus Plastikabfall, das mehr als 5000 km² des Pazifischen Ozeans bedeckt. Analog zur Theorie der “Ursuppe”, aus der die organischen Moleküle der Erde entstanden, entwickelt Pinar Yoldas Lebensformen, die aus dem Urschlamm des “Pacific Trash Vortex” entstehen könnten. In einer spekulativen Projektion, die als “bio-fiction” beschrieben werden könnte, führt sie eine neue Taxonomie der Spezies des Überflusses (“species of excess”) ein, die an solche Umstände angepasst sind.

In Bezug auf vorherige Arbeiten von Pinar Yoldas wie Speculative Biologies, Scream oder Shock Therapy und deren humorvollen Kommentar auf die konzeptuelle Oberflächlichkeit der heutigen Mainstream “bio-art” möchte das Vilém Flusser Residency Programme zur weiteren Entwicklung des kritischen Ansatzes der Künstlerin ermutigen, nicht nur für die untersuchten Themen, sondern ebenfalls für die Art und Form der Herangehensweise in der künstlerischen Praxis.

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