transmediale 2014 erkundet den afterglow

Pressemitteilung

transmediale 2014 erkundet den afterglow

Berlin, 13. November 2013

 

Zwischen Hightech-Glanz, Elektroschrottplätzen, Big Data-Firmen und Überwachungssystemen: Unter dem Titel afterglow erkundet die 27. transmediale, zum dritten Mal unter der künstlerischen Leitung von Kristoffer Gansing, im Haus der Kulturen der Welt, wie in der postdigitalen Gegenwart einstige Schätze des mediatisierten Lebens zu Müll werden.

 

Der Moment des afterglow beschreibt gleichermaßen positive wie negative Nachwirkungen des Drogenkonsums und den stärksten Moment der Dämmerung, in dem der Staub der Erde in die Atmosphäre aufsteigt und für einen kurzen Moment aufleuchtet.

 

Die transmediale 2014 afterglow nutzt ihn als Sinnbild für den gegenwärtigen ambivalenten Zustand der digitalen Kultur – das Zwischenstadium zwischen Digitaler Revolution und Zukunft, in dem Medientechnologien sowohl Alltag als auch physische und immaterielle Abfallprodukte geworden sind.

 

Internationale Denker und Kulturproduzenten nehmen den Zustand zwischen „Trash” und „Treasure” in Ausstellungen, Performances, Screenings und Diskussionsrunden als Ausgangspunkt, um drängende aktuelle Themen wie Postdigitalität, Überwachung, E-Waste und Datenüberfluss zu behandeln und neue spekulative Praktiken zu entwickeln:

 

Am Eröffnungstag wird nach der Zeremonie der zweite Teil des Art Hack Day Berlin eröffnet, für den rund 70 Hacker aus 15 Ländern innerhalb von 48 Stunden eine Blitzausstellung erarbeiten. Die transmediale-Ausgabe reagiert in Ausstellung, Performances und Präsentationen auf die Ergebnisse und Diskurse des ersten Teils, der in Kooperation mit dem Berliner Lab for Electronic Arts and Performances (LEAP) präsentiert wurde.

 

Dieser setzte sich unter dem Titel Going Dark mit den Auswirkungen des sich auf alle Lebensbereiche auswirkenden Datenüberflusses und möglichen Reaktionen darauf auseinander. Der zweite Teil beschäftigt sich unter dem Festivalthema afterglow mit dem gegenwärtigen Daten- und Hardware-Überfluss, um kritische Reaktionen auf die Spuren zu entwickeln, die diese Phänomene in unseren postdigitalem Leben hinterlassen.

 

Jamie Allen und David Gauthier, Teilnehmer eines neuen Artist-in-Residence-Programms der transmediale, gefördert von der Media Arts Section des Canada Council for the Arts, entwickeln in Workshops und öffentlichen Veranstaltungen die Installation CRITICAL INFRASTRUCTURE.

 

Unter den Live-Performances ist die Multimedia-Arbeit Actual Reality der Experimentalmusiker Luke Fischbeck und Sarah Rara alias Lucky Dragons. Sie beginnt mit einer Google-Suche nach dem Titel der Arbeit und beinhaltet verschiedene intermediale Elemente wie eine Performance, Software, Text und Audioaufnahmen, Videos und improvisierte Antworten. Das Duo arbeitet dafür mit drei Berliner Gastmusikern zusammen.

 

Als Teil des Filmprogramms wird der amerikanische Filmkünstler Luther Price zu Gast sein, der beunruhigende Materialcollagen aus alten Filmen, Haaren und Kratzern schafft. Neben der Eröffnungsinstallation Utopia, einer Dia-Doppelprojektion, wird es ein Special-Screening mit einem Überblick über sein Gesamtwerk geben.

 

Darüber hinaus wird der Filmsammler Jack Stevenson als Gastkurator im Screening Trash from Hell seine Archivschätze zwischen „Trash” und „Treasure” präsentieren. Aus dem Call wird Louis Hendersons Lettres du Voyant gezeigt, das die Wiederverwendung von Elektroschrott für Internetbetrügereien in Ghana thematisiert. Maha Maamouns Night Visitor zeigt die hundertfach auf Youtube dokumentierte Erstürmung der ägyptischen Staatssicherheit während der Revolution.

 

Während des Symposiums behandeln Gastsprecher das Afterglow-Phänomen in Diskussionsrunden und Vorträgen. Unter ihnen sind Philosophie-, Kunst- und Designtheoretiker Benjamin H. Bratton mit dem Designduo Metahaven und die amerikanische Dokumentarfilmerin Laura Poitras, die seit 09/11 die Entwicklung der USA zum Überwachungsstaat aufgezeichnet und zusammen mit Glenn Greenwald die Dokumente der NSA-Affäre an die Öffentlichkeit gebracht hat.

 

Als Teil einer Sonderserie von Late Night-Gesprächen wird James Bridle, Begründer der Netzkultur- theorie “New Aesthetic” mit Netzkünstlerin Olia Lialina über das Zusammenspiel von Analogem und Digitalen in zeitgenössischer Politik und Ästhetik sprechen. In derselben Reihe wird der amerikanische Künstler Trevor Paglen mit dem britischen Wissenschaftler Ryan Bishop den Müll thematisieren, der durch Generationen von ausrangierten Militärtechnologien produziert wird.

 

Die 15. Jubiläumsausgabe des Partnerfestivals der transmediale – CTM – Festival for Adventurous Music & Arts findet vom 24. Januar bis zum 2. Februar 2014 statt. Unter dem Titel Dis Continuity widmet sich CTM 2014 eigenwilligen musikalischen Pionieren und der Weiterentwicklung ihres Erbes in der Experimental- und Popmusik der Gegenwart.

 

Journalisten und Professionals können sich ab jetzt bis zum 15. Januar 2014 akkreditieren lassen. In unserem Press Kit sind nähere Informationen zum diesjährigen Thema, dem Festival im Allgemeinen sowie die Biographien der Kuratoren enthalten. Mehr Details zum Programm werden Anfang Dezember veröffentlicht.

 

Nähere Informationen über die ganzjährigen transmediale-Aktivitäten in Form der reSource-Plattform und Künstlerresidenz sowie das transmediale-Archiv sind online verfügbar.

 

Die transmediale ist ein Projekt der Kulturprojekte Berlin GmbH in Zusammenarbeit mit dem Haus der Kulturen der Welt. Die Kulturstiftung des Bundes fördert die transmediale als kulturelle Spitzeneinrichtung. 

 

Tabea Hamperl
press[at]transmediale[dot]de
tel: +49 (0)30 24 749 774
http://www.transmediale.de/

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