Projektbeschreibung: An Ecosystem of Excess

26.06.2013

Projektbeschreibung: An Ecosystem of Excess

An Ecosystem of Excess ist der Versuch, ein nach-menschliches Ökosystem zu erschaffen, eine lebende Gemeinschaft aus spekulativen Organismen und ihrer Umgebung. Ausgangspunkt des Projektes ist die Idee, dass wir von von Menschen geschaffenen Extremumgebungen umringt sind. Solch eine Extremumgebung ist ein Ort des Überflusses, an dem die Überbleibsel unserer kapitalistischen Wünsche und Konsumhandlungen angehäuft sind.

An Ecosystem of Excess ist der Versuch, ein nach-menschliches Ökosystem zu erschaffen, eine lebende Gemeinschaft aus spekulativen Organismen und ihrer Umgebung. Ausgangspunkt des Projektes ist die Idee, dass wir von von Menschen geschaffenen Extremumgebungen umringt sind. Solch eine Extremumgebung ist ein Ort des Überflusses, an dem die Überbleibsel unserer kapitalistischen Wünsche und Konsumhandlungen angehäuft sind. Beispiele hierfür sind Schrottplätze und Mülldeponien. An Ecosystem of Excess beginnt im Pacific Trash Vortex. Dieses treibende Geflecht aus Plastikmüll wurde 1985 von Captain Roger Marshall entdeckt und bedeckt ca. 5000 km² des Pazific. Es ist eine Monument aus Plastikabfall im Weltmaßstab. In Bezug auf Kants Ästhetik ist es eine wahrlich erhabende, kinetische Skulptur, die von allen Nationen um den Pazifischen Ozean herum gebaut wurde – in vielen Jahren des sinnlosen, nicht nachhaltigen Konsums. Der Pacific Trash Vortex ist der Ort, an dem Flaschendeckel aus Plastik auf den Verdauungstrakt des Laysanalbatros treffen (1). Mit anderen Worten gibt es dort draußen im Ozean einen Ort des Austauschs zwischen dem Organischen und dem Synthetischen, einen Ort der Fusion zwischen Natur und Kultur. Laut der Ursuppen-Theorie begann das Leben auf der Erde vor vier Milliarden Jahren in den Ozeanen, in denen anorganisches Material zu organischen Molekülen wurde. Heute sind die Ozeane zu einer Plastiksuppe geworden (2). Dieses Projekt stellt sich eine recht einfache Frage: “Wenn das Leben heute aus Ozeanen aus Plastik entstehen würde, was für Lebensformen würden sich dann aus diesem heutigen Urschlamm entwickeln?” Die Antwort auf diese Frage lautet: An Ecosystem of Excess – eine neue biologische Taxonomie der Spezies des Überflusses, die in solchen von Menschen geschaffenen Extremumgebungen wie dem Pacific Trash Vortex überleben können. Das Projekt stellt eine Reihe von miteinander verbundenen Spezies vor, die sich in ozeanischem Plastik, chemischem Schlamm und anderem Abfall entfalten könnte. Das Design dieses Ökosystems folgt dem Konzept der Umwelt von Jacob von Uexkull: die wahrnehmbare Welt, in der ein Organismus als ein Subjekt agiert (3). Deshalb liegt der Fokus auf den sensorischen Modalitäten eines jeden Organismus. Ihre “Weltansicht” wird in Diagrammen, Modellen und Codes simuliert werden. An Ecosystem of Excess entstand am Schnittpunkt ökologischen und feministischen Denkens, deshalb lehnt es utilitaristische und vermenschlichende Ansätze ab, die den inneren Wert einer jeden Lebensform missachten, unabhängig von seinem Nutzwert für den Menschen. Aus diesem Grund wird in einem ersten Schritt des spekulativen Designprozesses eine Umwelt für jeden einzelnen Organismus im Ökosystem generiert.

 

(1) Moore, Charles and Cassandra Philips. Plastic Ocean: How a Sea Captain's Chance Discovery Launched a Determined Quest to Save the Oceans, [120-122] Avery, 2011
(2) Captain Charles Moore holding a sample from the plastic ocean
(3) Uexkull, Jacob Von. A Foray into the Worlds of Animals and Humans: with A Theory of Meaning (Posthumanities), 2010

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