Konferenz: BODY:RESPONSE – Biomedial Politics in the Age of Digital Liveness

10.01.2011

Konferenz: BODY:RESPONSE – Biomedial Politics in the Age of Digital Liveness

BODY:RESPONSE erforscht posthumane Aggregatzustände in der Beziehung zwischen Körper und Technologie und damit verbundene spezifische biopolitische und psycho-ökonomische Trends.

 

Mit Franco Berardi, Maurizio Lazzarato, Tim Etchells, Carolyn Guertin, Marie-Luise Angerer, Paul Vanouse, Hans-Jörg Rheinberger, Philip Auslander, Mark Hansen, Judith Revel u. a.

Biopolitics is a modelling of the biological body and of the social body.

Franco Berardi

 

„Wir sind mit der ganzen Menschheit verflochten und die ganze Menschheit mit uns", prophezeite Marshall McLuhan vor fast 50 Jahren. Heute sind wir dank der unterschiedlichen Formen von Echtzeitmedien und -netzwerken in der Lage, überall und gleichzeitig zu sein. Diese Hyper-Präsenz ist zu einem zentralen Aspekt unserer sozialen Praxis geworden. Jetzt, hier und zugleich online zu sein verändert dabei die Art und Weise wie wir wahrnehmen und handeln, beziehungsweise wie wir miteinander umgehen und zusammenarbeiten; es verändert unser Verständnis von Körperlichkeit und Präsenz als Individuum und in der Gemeinschaft. Welche Auswirkungen hat dieser hybride, transformale Zustand der digitalen Liveness auf die Identitätskonzepte unserer Gesellschaft?

Die digitale Liveness verändert grundlegend die Beziehung zwischen Körper und Technologie, zwischen Individuum und Gemeinwesen. Die geschlechtlichen und biogenetischen Merkmale des biologischen Körpers ebenso wie die juristische Definitionen des sozialen und politischen Körpers geraten in Bewegung und müssen um die kybernetischen, kognitionspsychologischen und affektiven Qualitäten der digitalen Liveschaltung unserer Gesellschaft erweitert werden. Welches neue Subjekt soll heute entstehen?

 

Vor diesem Hintergrund müssen wir die Bedeutung des Politischen neu denken, nämlich als Fähigkeit (ABILITY) in die infogenetische Beziehung zwischen Körper, biomedialem Universum und der Ökologie unseres Bewusstseins einzugreifen (RESPONSE).

 

Unter dem Titel BODY:RESPONSE – Biomediale Politik im Zeitalter der digitalen Liveness untersucht die Konferenz der transmediale.11 die bio- und psychopolitischen Machtkonfigurationen im Webzeitalter, welche sich durch die zunehmende Biologisierung der Medien (Immersion, Taktilität) und die kommunikationstechnologische Hybridisierung virtueller und realer Räume ergeben (etwa in ortbasierten sozialen Netzwerken wie 'Foursquare').

 

Wie kann man in dieser neuen politischen Konfiguration die Disposition zum Handeln mobilisieren? Wie können Formen des Widerstandes und der Unterwanderung biopolitischer Machtstrukturen aussehen, die den biologischen und sozialen Körper in den Mittelpunkt ihres Anspruches auf Macht und Kontrolle stellen?

 

 

Track 1: Bios und Präsenz
Hier werden unterschiedliche Modi medialer, vernetzter und leiblicher Präsenz diskutiert sowie künstlerische Praxisformen präsentiert, die sich mit der sozialen Dynamik von Distanz und Telepräsenz sowie der Produktion von Authentizität und Identität beschäftigen.

 

• Fokusdiskussion: Social ID

Salvatore Iaconesi (it), Derrick de Kerckhove (ca), Ursula Endlicher (at), Heath Bunting (uk), Moderation: Alessandro Ludovico (it)
Thu, 3.2.2011 - 11:00, K1
• KEYNOTE-Gespräch tm / CTM: Digital Liveness – Realtime, Desire and Sociability
Erik Kluitenberg (nl), Mushon Zer-Aviv (il), Philip Auslander (us)

Thu, 3.2.2011 - 16:00, Auditorium

Fokusdiskussion: Fingerprints? Identity, Indexicality and Bio Media
Jens Hauser (de), Hans-Jörg Rheinberger (ch), Paul Vanouse (us), Moderation: Marie-Luise Angerer (de)
Fri, 4.2.2011 - 14:00, Auditorium, eng / dt

• KEYNOTE-Gespräch: Testing Presence: The Unfolding Exchange
Tim Etchells (uk), Adrian Heathfield (uk)
Fri, 4.2.2011 - 17:00, Auditorium, eng / dt

Lecture: „What is Live?“ Von der Aura zum Avatar
Dieter Daniels (de)
Sat, 5.2.2011 - 18:00, K1

 

 

Track 2: Bios und Macht
Dieser Track widmet sich der Biomacht, die das Leben selbst ins Zentrum neuer politischer Machtwirkungen und ökonomischer Strategien rückt. Das, was uns scheinbar als individuelle und autonome Persönlichkeit definiert - unsere kognitiven, emotionalen und relationalen Fähigkeiten - werden mehr und mehr zum Gegenstand neue Formen der Produktivität. ’Kognitiver Kapitalismus’ und ’immaterielle Arbeit’ sind Begriffe, die hier diskutiert werden.

 

• Fokusdiskussion: The Right to Exit
Les Liens Invisible (it), Alessandro Ludovico (it), Paolo Cirio (it), Nathaniel Stern (us), Scott Kildall (us), Jens Best (de), Moderation: Daphne Dragona (gr)
Sat, 5.2.2011 - 11:00, K1
• KEYNOTE-Gespräch: Life at Work: Bioeconomy and the Crisis of Cognitive Capitalism

Franco Berardi (it), Maurizio Lazzarato (it), Moderation: Matteo Pasquinelli (it)
Sat, 5.2.2011 - 17:00, Auditorium, it / eng / dt

Fokusdiskussion: Life in Excess: Transpersonality and Autonomy in the Age of Biopower Roberto Esposito (it), Judith Revel (fr), Moderation: Matteo Pasquinelli (it)
Sun, 6.2.2011 - 14:00, Auditorium, it / eng / dt

 

 

Track 3: Bios und Technologie
fragt schließlich, wie der Körper selbst eine solche digitale (Um-)Welt erfahren und adaptieren kann. Hier wird der Affekt als Medium zwischen Körper und Technologie untersucht, das im Hinblick auf das post- humane Kräftespiel zwischen Herrschaft und Subjekt, Wissen und Verteilung neue Handlungsräume öffnet.

 

• Fokusdiskussion: Democratic:Ability
Garnet Hertz (ca), Tapio Mäkelä (fi), Nancy Mauro-Flude (au), Jürgen Neumann (de), Moderation: Alison Powell (ca)
Fri, 4.2.2011 - 15:00, K1
• Fokusdiskussion: Access denied – DI_Yourself
Carolyn Guertin (ca), Stefanie Wuschitz (at), Franca Formenti (Biodoll) (it), Moderation: Verena Kuni (de)
Sat, 5.2.2011 - 14:00, Auditorium, eng / dt
KEYNOTE-Gespräch: Delimination of Life - Affective Bodies and Biomedia 
Marie-Luise Angerer (at/de), Mark Hansen (us), Moderation: Jens Hauser (fr/de)
Sun, 6.2.2011 - 17:00, Auditorium, eng /dt

 

In Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung

Simultanübersetzung Deutsch / Englisch und teilweise Italienisch / Englisch für die Konferenzen im Auditorium

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